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6 Der Dudelsack
Schon viel älter als der schottische Dudelsack ist der mitteleuropäische. Der liebe Augustin aus Wien hat während der großen Pestseuche die Stadtbewohner mit seinem Dudelsack bei guter Laune gehalten. Dieser Dudelsack hatte zu der vorderen Spielflöte hinten noch einen harmonischen und tiefen Pardun. Der uns besser bekannte schottische Dudelsack hat absichtlich hinten mehrere schräg klingende Pardun. Dies nicht, weil die Schotten damals schon „moderne Musik“ liebten, sondern weil sie bei Kriegszügen die Dudelsackgruppen voraus schickten, um durch die nicht harmonischen Klänge, die Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen.
Der Böhmische Bock (Titelbild) war ein Dudelsack aus Mitteleuropa, der bis zum Entstehen der Ziehharmonika fast auf jedem Bauernhof als Volksinstrument zu finden war. Sein harmonischer Klang und seine Luftzuspielung durch einen Blasebalg ermöglichten dem Spieler, auch dazu zu singen.
Leider haben die Ziehharmonikas mit ihrem wesentlichen größeren Spielraum den Böhmischen Bock unter der Ofenbank verschwinden lassen.
In Strakonize im Böhmischen Massiv hat sich der Böhmische Bock wiederbelebt. Dort gibt es im Sommer immer wieder Dudelsackfestivals mit mitteleuropäischen Dudelsäcken in ihrer großen Vielfalt. Es gibt dort auch noch einen alten Professor, der diese Dudelsäcke liebevoll herstellt. Bauzeit für ein Instrument ca. ein Jahr. Diese Ruhe und Geduld, mit der er die Naturmaterialien zum Klingen bringt, ist für uns ein Wegweiser, wie wir mit unseren Talenten umgehen können und sollen.
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